HAUT Insiderwissen

Unsere Haut – Das Multitalent

Mit nahezu 2 m² und bis zu 14 kg Gewicht ist die Haut das größte menschliche Organ. Sie hüllt uns ein und hält unseren Körper zusammen. Als sensationelles Wunderwerk der Natur verfügt unsere Haut über unzählige und zudem lebenswichtige Funktionen – sie ist Atem-, Stoffwechsel- und Schutzorgan in einem. 1 cm² Haut beherbergt unter anderem etwa 3 Millionen Zellen, 100 Schweißdrüsen, 4 Meter Nervenbahnen, 1 Meter Blutgefäße und 40 Talgdrüsen.

Unsere Haut ist extrem reißfest, äußerst dehnbar, macht jede Bewegung mit und läuft nicht ein. Die Haut ist der Sensor für zahlreiche Sinneswahrnehmungen wie Hitze und Kälte, Lust und Schmerz sowie für unseren Tastsinn. Sie reguliert unsere Körpertemperatur, lässt uns erröten oder erblassen, frieren oder schwitzen.

Zudem nimmt uns die Haut rundum in Schutz: als gesunde Körperhülle ist sie äußerer Wächter unseres Immunsystems, schützt uns täglich vor Eindringlingen wie Krankheitskeimen, Bakterien oder Pilzen. Und wird sie leicht verletzt, repariert sie sich in der Regel von selbst.

Das geht unter die Haut

Wie eine Zwiebel besteht die Haut aus fest verbundenen Schichten mit verschiedenen Funktionen:
die äußere Oberhaut (Epidermis), die Lederhaut (Dermis) und die Unterhaut (Subcutis).

Je nach Körperregion unterscheiden sich die Hautpartien in den drei Ebenen in ihrer Struktur und ihrer Dicke. An den Augenlidern ist die Haut besonders zart und papierdünn. Im Gegensatz zu den Händen, die als unsere „Werkzeuge“ von einer robusten Hornschicht bedeckt sind. Die Haut an den Fußsohlen ist dicker als an allen anderen Körperstellen, denn die Füße müssen bei jedem Schritt das Dreifache des Körpergewichts abfangen und sind durch Reibung in Schuhen oder langes Laufen hohen mechanischen Reizen ausgesetzt.

Aufbau der Haut

Die Oberhaut (Epidermis) hüllt uns als äußere Schicht ein und stellt die direkte Verbindung zur Umwelt dar. Die Epidermis wird aus mehreren Lagen gebildet. Sie besteht aus der Hornschicht (stratum corneum), der dazwischen liegenden Glanzschicht (stratum lucidum – nur Handflächen und Fußsohlen), der Körnerschicht (stratum granulosum), der Stachelzellschicht (stratum spinosum) und der unteren Basalschicht (stratum basale).

Die oberste Schicht besteht aus schuppenförmigen abgestorbenen Hautzellen. Diese sog. Keratinozyten werden in der Basalschicht gebildet und wandern unter ständiger Veränderung an die Oberfläche der Hornschicht, von der sie wiederum durch ständige Abschuppung abgestoßen werden. Durch diesen natürlichen Selbstreinigungsprozess wird die Oberhaut etwa alle vier Wochen komplett erneuert. Unter der Einwirkung von UV-Strahlen entsteht in den Keratinozyten auch das für die Knochen lebenswichtige Vitamin D.

Die Stachelzellschicht und die Basalschicht bestehen hingegen aus lebenden Zellen und bilden immer wieder Hautzellen nach, die in den oberen Hautschichten abgetragen werden. Dieser Prozess ist auch wesentlich daran beteiligt, wenn Wunden der Haut heilen.

Die Hornzellen in der Hornschicht (stratum corneum) sind in eine Masse aus Lipiden eingebunden und bilden dadurch eine Schutzbarriere gegen Krankheitserreger, Fremdkörper und Verletzungen und sorgen für einen ausreichenden Feuchtigkeitsgehalt in der Haut. Ein Mangel an Lipiden kann folglich zu trockener Haut führen. Die Epidermis enthält außerdem noch Pigmentzellen (Melanozyten), die in der Basalschicht liegen und den Hautfarbstoff Melanin zum Schutz vor UV-Strahlen bilden sowie Sinneszellen wie etwa die Merkel-Zellen (Tastzellen) oder die Langerhans-Zellen, die wesentlich an der Immunabwehr beteiligt sind.

Die zähe Lederhaut (Dermis) ist die stärkste Hautschicht und je nach Lage 0,3-2,4 mm dick. Sie ist ein gut durchblutetes Fasernetz aus Nerven, Lymphbahnen und Bindegewebe. Hier enden viele Nervenfasern, die uns Kälte, Druck und Schmerz empfinden lassen. In der Lederhaut hat auch das Haar seine Wurzeln und hier sind Schweiß-, Talg- und Duftdrüsen aktiv. Im Gegensatz zur Epidermis besteht die Dermis aus nur zwei Schichten – der Papillenschicht (stratum papillare) und der Netzschicht (stratum reticulare). Mit der Basalschicht der Oberhaut ist die Papillenschicht der Lederhaut über sog. Papillen verbunden. Diese sind von feinen Blutgefäßen (Kapillaren) durchzogen und versorgen sowohl Ober- und Lederhaut mit Nährstoffen und Sauerstoff und sorgen zudem für die Temperaturregulation im Körper. Die Kapillaren werden bei Hitze erweitert und geben Wärme ab und bei Kälte verengen sie sich. Gerötete Wangen zum Beispiel entstehen in der Lederhaut durch eine verstärkte Durchblutung, die Wärme abgibt und zugleich kühlt. Ein Bluterguss zeigt sich durch platzende Blutgefäße im Bindegewebe.

Die zweite Schicht der Epidermis – die Netzschicht – enthält ein dichtes Netz aus Kollagenfasern und ist gefüllt mit elastischem Bindegewebe. Diese Konstruktion verleiht der Haut ihre Festigkeit und Elastizität.

Die Lederhaut geht relativ fließend in die Unterhaut (Subcutis) über. Die Subcutis ist eine lockere, lamellenartige Bindegewebsschicht, worin zahlreiche Fettzellen eingelagert sind. Dieses subkutane Fettgewebe dient vorrangig als Energiespeicher, Wärmepolster und Stoßdämpfer für die darunter liegenden Muskeln, Knochen und Organe und beeinflusst zudem auch unsere Figur. Je nach Ernährungsgewohnheiten, genetischer Disposition und hormonellen Einflüssen sammeln sich dort mehr oder weniger Fett speichernde Zellen an. Des Weiteren befinden sich in der Unterhaut Nerven, Blutgefäße, Haarwurzeln, Drüsen, stellenweise glatte Muskelzellen und Vater-Pacini-Lamellenkörperchen (Nervenfasern), die Vibrationen wahrnehmen.

Unsere Haut – wie innen so aussen

So vielfältig wie die Charaktere der Menschen ist auch die Typologie der Haut. Jeder Mensch steckt in einer anderen Hülle. Anlagebedingt gibt es z.B. hell- oder dunkelhäutige Menschen, eine normale, trockene oder fettige Haut, besonders sensible oder strapazierfähige Haut.

Allen Hauttypen gemeinsam ist, dass sich die Haut als lebendiges Organ im Laufe des Lebens stark verändert. Im Kindesalter ist sie meist noch zart und rosig. Durch Hormonveränderungen neigt sie besonders in der Pubertät durch vermehrte Talgproduktion zu Akne und Hautunregelmäßigkeiten, die häufig mit dem Älterwerden wieder verschwinden. Allerdings können Frauen durch Veränderungen im Hormonhaushalt noch viele Jahre unter unreiner Haut oder Akne leiden.

Die Verlangsamung des Zellstoffwechsels

Bereits ab Mitte 20 produziert die Oberhaut weniger Zellen. Die Barrierefunktion der Haut wird zunehmend schwächer, sie wird dünner und somit können Schadstoffe leichter eindringen. Es können Hautpigmentierungen (Altersflecken) entstehen, die Wundheilung kann sich verlangsamen. Die Kollagenfasern in der Lederhaut verlieren im Laufe der Zeit an Elastizität durch verminderte Feuchtigkeit – die Haut wird dadurch allmählich trockener, schlaffer und faltiger. Das Fettgewebe in der Unterhaut nimmt allmählich ab. Dadurch verringern sich die Energiereserven und die Widerstandskraft gegen Druck.

Angepasst an die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebensphasen kann die Haut jedoch von typgerechter Pflege profitieren. Regelmäßige Hautpflege versorgt die Haut mit notwendigen Nährstoffen, kann ihre Feuchtigkeit erhalten, unterstützt sie in der Regeneration und kann den natürlichen Alterungsprozess verzögern.

Der Spiegel unserer Seele

Haut und Seele stehen in einem engen Zusammenhang. Geht es der Seele nicht gut, zeigt sich das oft am Zustand unserer Haut. Stress, psychische/emotionale Belastungen oder Ängste können Hautkrankheiten auslösen und deren Zustand sogar verschlimmern. Wie eine Studie zeigt, ist jeder 3. Hauterkrankung mit einem psychischen Leiden verbunden. Aber nicht jede Hautveränderung ist zwangsläufig auf die Psyche zurückzuführen.

Auslöser für Hautprobleme

Viele äußere und innere Einflussfaktoren spiegeln sich in unserer Haut wider. Manche können wir nicht beeinflussen, jedoch können wir zur Erhaltung gesunder Haut sehr viel beitragen.

Zu den inneren Einflüssen gehören genetische Faktoren, die unseren Hauttyp, den Hautzustand und auch die biologische Hautalterung bestimmen. Auch Hormone können sich auf die Haut auswirken (z.B. Pubertät, Wechseljahre). Neigungen zu Hautkrankheiten wie Neurodermitis oder Psoriasis finden meistens in inneren Einflüssen ihrer Auslöser. Darüber hinaus können wiederum auch Erkrankungen wie Diabetes das Hautbild verändern.

Zu den äußeren Faktoren unserer Hautgesundheit zählen unsere Lebensweise, der allgemeine Gesundheitszustand und unsere Umwelt wie Klima oder UV-Strahlung. In diesen Bereichen haben wir die meiste Einflussnahme.

Besondere Gefahren für die Haut bestehen insbesondere bei:

Extremen Temperaturen und/oder – Schwankungen: Kälte im Winter kann die Haut austrocknen. Bei Hitze oder hoher Feuchtigkeit (z.B. Sauna, tropische Länder) kann die Haut durch vermehrte Schweiß- und Talgproduktion unter Umständen sehr darunter leiden.

UV-Strahlung (Sonne, Solarium): Sie kann die natürliche Hautbarriere schädigen und Krankheiten nach sich ziehen. Intensive Mittagssonne sollte gemieden werden, auch wenn Sun Blocker mit hohen Lichtschutzfaktoren eingesetzt werden. Darüber hinaus sollte man sich regelmäßig neu eincremen und vor allem Kleinkinder schützen.
Direkter Hautkontakt mit aggressiven Produkten wie Reinigungsmittel, Lösungsmittel und Farben sollten gemieden werden. Sie können die Zellstruktur und Barrierefunktion der Haut enorm beeinträchtigen.
Durch zu häufiges, zu langes und zu heißes Duschen oder Baden verliert die Haut Feuchtigkeit und Lipide. Der hauteigene Schutzmantel wird dadurch angegriffen.
Durch eine ungesunde Lebensweise schaden wir auch unserer Haut und beschleunigen ihren Alterungsprozess. Wer vorbeugt, erfreut nicht nur seinen Spiegel, sondern auch seinen allgemeinen Gesundheitszustand.

Tun Sie sich und Ihrer Haut Gutes, damit Sie sich lange an ihr erfreuen können:

Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen mit frischen Lebensmitteln, bevorzugt Obst und Gemüse, die reich an Mineralstoffen und Vitaminen, vor allem Zink und B-Vitaminen, sind.
Vermeiden Sie Stress und anhaltende seelische Belastungen. Sorgen Sie für eine ausgeglichene Work-Life-Balance.
Bewegen Sie sich regelmäßig in Form von sportlichen Aktivitäten besonders an der frischen Luft und sorgen Sie für einen ausreichend erholsamen Schlaf.
Vermeiden Sie Rauchen. Zigaretten lassen die Haut durch verminderte Durchblutung und Versorgung mit Nährstoffen schneller altern und stellen das Hautgift Nummer 1 dar.
Meiden Sie Alkohol. Übermäßiger Alkoholkonsum strapaziert ebenso unsere empfindliche Hülle.
Trinken Sie ausreichend. Am besten Wasser, Früchte- oder Kräutertees, denn die Zellen benötigen Feuchtigkeit auch von innen.
Bevorzugen Sie luftige und atmungsaktive Bekleidung und Schuhe.
Gerade bei Problemhaut sollte übertriebene Körperhygiene und Pflege unterlassen werden. Hierdurch wird der hauteigene Schutzmantel nur noch mehr angegriffen und führt zur Verschlimmerung des Krankheitsbildes.

Bye Bye
trockene Haut.